- Ingres
- Ingres[ɛ̃ːgr], Jean Auguste Dominique, französischer Maler und Zeichner, * Montauban 29. 8. 1780, ✝ Paris 14. 1. 1867; trat 1797 in Paris in das Atelier J.-L. Davids ein. Während eines Aufenthaltes in Italien (1806-24), wo er in Rom und Florenz die Werke der Antike, aber auch Raffaels und Masaccios studierte, revidierte er den Einfluss seines Lehrers und gelangte zu einem persönlichen Stil, in dem er genaue Naturbeobachtung mit einer durch die Linie bestimmten Form verband. 1824 wurde er berühmt durch sein im Pariser Salon ausgestelltes Gemälde »Gelübde Ludwigs XIII.« (Montauban, Kathedrale). 1835-41 war Ingres Direktor der Académie de France in Rom. Er malte Porträts sowie Kompositionen mit religiösen, mythologischen und historischen Themen, für die ein flächiges, emailleartiges Kolorit charakteristisch ist. Er erwies sich als Meister der Aktdarstellung und war ein hervorragender Zeichner; bedeutend sind v. a. seine Bildnisse. Seine Prinzipien verfolgte er mit großer Strenge. Er bekämpfte aufs Schärfste die Vertreter der französischen Romantik, unter ihnen v. a. T. Géricault und E. Delacroix, später auch G. Courbet als Hauptvertreter des Realismus, deren von der Farbe beherrschte Malerei er als Verirrung und Bedrohung der Kunst empfand.Weitere Werke: Bildnisse von Philibert und Marie-Françoise Rivière sowie deren Tochter (1804-05; alle Paris, Louvre); La belle Zélie (1806; Rouen, Musée des Beaux-Arts et de la Céramique); Napoleon I. auf dem Thron (um 1806; Paris, Musée de l'Armée); Die Badende von Valpençon (1808; Paris, Louvre); Die große Odaliske (1814; ebenda); Madame de Senonnes (um 1814-16; Nantes, Musée des Beaux-Arts); Die Quelle (1820-56; Paris, Musée d'Orsay); Die Apotheose Homers (1827; Paris, Louvre); Das türkische Bad (1862; ebenda).I., hg. v. G. Wildenstein (London 21956);H. Naef: Die Bildniszeichnungen von J. A. I., 5 Bde. (Bern 1977-80);D. Ternois: I. (Paris 1980);In pursuit of perfection. The art of J.-A.-D. I., hg. v. P. Condon (Louisville, Ky., 1983);I. Zeichnungen, bearb. v. B. Mráz (a. d. Tschech., 1983).
Universal-Lexikon. 2012.